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Diese Versicherungen brauchst du als Freelancer

Berufsunfähigkeit, Berufshaftpflicht, Rechtsschutz und Co. – Welche Versicherungen sind wichtig für Freelancer und auf welche kannst du verzichten?

Dunja Reiber
Dunja Reiber

Aug 11, 2022

Rechtsschutz, Betriebshaftpflicht, Berufshaftpflicht und Vermögensschadenversicherung – wer soll da noch durchblicken? Wir zeigen dir, welche Versicherungen für dich als Freelancer oder Freiberufler wichtig sind und auf welche du möglicherweise verzichten kannst.

Freelancer-Versicherungen können kompliziert werden

Für Angestellte ist das Thema Versicherungen oft recht einfach: Kranken- und Rentenversicherung laufen über den Arbeitgeber und eine Haftpflichtversicherung brauchen sie meist nur privat. Doch als Freelancer oder Freiberufler kommt rund um Versicherungen plötzlich einiges auf dich zu. Du fragst dich vielleicht: Welche Krankenversicherung soll ich wählen und brauche ich eine Berufshaftpflicht- oder Rechtsschutzversicherung? Schließlich willst du gut abgesichert sein, es aber auch nicht übertreiben und kein Geld für überflüssige Versicherungen ausgeben. Hier geben wir dir einen ersten Überblick.

Krankenversicherung: Privat oder gesetzlich?

Bei der Krankenversicherung stellt sich nicht die Frage, ob du sie brauchst oder nicht, denn sie ist in Deutschland verpflichtend. Du kannst dich als Freelancer aber zwischen der privaten und der gesetzlichen Krankenversicherung entscheiden. Weitere Informationen findest du in unserem Artikel zum Thema Freelancer-Krankenversicherung.

Eine Unfallversicherung ist für dich freiwillig. Anders als bei Angestellten bist du nicht automatisch gegen Arbeitsunfälle versichert. Du kannst dich freiwillig über eine Berufsgenossenschaft versichern oder eine private Versicherung abschließen. Diese deckt dann auch Unfälle in der Freizeit ab und ist deshalb sinnvoller. Da die Beiträge für eine Unfallversicherung für Freelancer durch ihre wenig risikoreiche Arbeit nicht hoch sind (wenige Euro im Monat), bekommst du eine sinnvolle Absicherung für wenig Geld.

Rentenversicherung als Freelancer

Da du keinen Arbeitgeber hast, bist du nicht automatisch in der gesetzlichen Rentenversicherung und auch betriebliche Altersvorsorge ist keine Option für dich. Es ist also deine eigene Verantwortung, für deine Zukunft vorzusorgen. Dafür hast du zwei Möglichkeiten:

  • Freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung: Du kannst freiwillig dort einzahlen und auch die Höhe der Beiträge in einem gewissen Rahmen selbst bestimmen. Ob das für dich sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von deiner bisherigen Rentenversicherungszeit.
  • Private Altersvorsorge: Hier hast du viele Optionen, zum Beispiel einen Fondssparplan, eine Lebensversicherung oder Immobilien. Private Altersvorsorge ist ein weites Feld und es kann sehr sinnvoll sein, dich dazu beraten zu lassen.  

Natürlich ist auch eine Kombination aus verschiedenen Wegen möglich.

Übrigens: Für manche Freelancer besteht eine Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung. Also solltest du dich informieren, ob das bei dir der Fall ist.

Berufsunfähigkeitsversicherung als Freelancer

Diese Versicherung ist sowohl für Angestellte als auch für Freelancer relevant. Sie greift, wenn du zum Beispiel durch Krankheit deine Tätigkeit für eine gewisse Zeit oder sogar dauerhaft nicht ausüben kannst. Sie gleicht dein wegfallendes Einkommen zumindest zum Teil aus. Während es für Angestellte in solchen Fällen die Erwerbsminderungsrente der gesetzlichen Rentenversicherung gibt, steht sie für viele Freelancer nicht zur Verfügung. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist also besonders sinnvoll, um dich für diesen Fall abzusichern. Sie ist allerdings auch etwas teurer und kostet monatlich um die 60-80 Euro.

Berufshaftpflicht oder Vermögensschadenhaftpflicht

Eine Berufshaftpflichtversicherung ist für viele Freiberufler oder Freelancer interessant, die im weitesten Sinne beratend tätig sind. Wenn du zum Beispiel als IT-Consultant einen Kunden zum Thema IT-Sicherheit berätst und dabei einen Fehler machst, kommt es vielleicht zu einer gravierenden Sicherheitslücke. Für die entstandenen Verluste bei einem Hack könnte der Kunde Schadensersatz von dir fordern. Eine Berufshaftpflicht (je nach Versicherer auch als Vermögensschadenhaftpflicht bekannt) springt in diesem Fall ein und übernimmt die Kosten.

Übrigens: Für manche Berufsgruppen ist so eine Versicherung verpflichtend, zum Beispiel für Anwälte oder Steuerberater.

Eine Berufshaftpflicht für Freelancer greift bei Vermögensschäden, die deinen Kunden entstehen. Wenn sich jemand dagegen in deinem Büro ein Bein bricht und Schmerzensgeld fordert, ist das ein Fall für die Betriebshaftpflicht – mehr dazu im nächsten Absatz. Eventuell kannst du diese auch bei der Berufshaftpflicht als Baustein hinzufügen. Die Kosten liegen etwa bei 20-100 Euro monatlich und hängen von vielen Faktoren ab, zum Beispiel von deinem Risiko. 

Betriebshaftpflicht für Freelancer nicht immer nötig

Bei der Betriebshaftpflichtversicherung für Freiberufler oder Freelancer geht es um Personen- und Sachschäden. Sie greift also zum Beispiel, wenn ein Kunde bei dir im Büro über ein schlecht verlegtes Kabel stolpert und Schmerzensgeld fordert oder wenn du versehentlich den Laptop deines Kunden beschädigst. Die Versicherung greift auch für Schäden durch Mitarbeiter, falls du welche hast. Bist du dagegen ein Freelancer ohne eigenes Büro, der auch nur selten bei den Kunden vor Ort ist, lohnt sich diese Versicherung vermutlich weniger. Sie ist allerdings auch etwas günstiger und kann schon ab unter 10 Euro pro Monat zu haben sein.

Rechtsschutzversicherung für Selbstständige

Natürlich wollen wir das nicht hoffen, aber es kann vorkommen, dass ein Streit mit einem Kunden oder einem Dritten vor Gericht landet oder du zumindest Unterstützung durch einen Anwalt brauchst. Vielleicht ist das gar nicht deine Schuld, zum Beispiel wenn ein Kunde nicht zahlt. Trotzdem kostet so eine Auseinandersetzung nicht nur Zeit und Nerven, sondern auch viel Geld. Eine Rechtsschutzversicherung ist sinnvoll für Freelancer, denn sie trägt diese Kosten.

Ob sie sich für dich lohnt, hängt auch von der Art deiner Tätigkeit ab. Möglicherweise ist ein Kombiprodukt interessant, mit dem du dich zusätzlich für den privaten Bereich absichern kannst. Die Kosten für eine Rechtsschutzversicherung können bei etwa 25-30 Euro im Monat liegen.

Geschäftsinhaltsversicherung nur bei eigenem Büro sinnvoll

Diese Versicherung kommt für Schäden durch Wasser, Feuer, Sturm, einen Einbruch oder ähnliches in deinem Büro und an deinem Inventar auf. Wenn du gar kein gesondertes Büro hast, sondern mit deinem Laptop von zu Hause und überall aus arbeitest, gehört diese Versicherung sicher nicht zu deinen Must-haves. Dafür ist sie aber auch eher günstig und kostet meist nur wenige Euro pro Monat – abhängig vom Wert der versicherten Gegenstände.

Freelancer-Versicherungen sorgfältig auswählen

Nicht für jeden Freelancer oder Freiberufler sind dieselben Versicherungen sinnvoll. Es kommt zum Beispiel auf die Art deiner Tätigkeit an und darauf, wie hoch dein Sicherheitsbedürfnis ist. Klar ist auf jeden Fall: Als Freelancer solltest du dich mit dem Thema Versicherungen anders beschäftigen als die meisten Angestellten. Egal wie du dich am Ende entscheidest, informiere dich am besten ausführlich und lass dich vielleicht sogar professionell beraten.

 

Bitte beachte: Wir haben diesen Text nach bestem Wissen erstellt, er ersetzt aber keine Rechts- oder Versicherungsberatung.

 

Dunja Reiber

Dunja Reiber ist als Texterin und Content-Marketing-Expertin auf Themen rund um New Work und Freelancing spezialisiert. Sie war in einer Content-Marketing-Agentur und einem Software-Start-up tätig, bevor sie zur Vollzeit-Freelancerin wurde.

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