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So findest du deine Work-Life-Balance als Freelancer

Für Freelancer ist es nicht immer leicht, eine ausgewogene Work-Life-Balance in der Selbstständigkeit zu finden. Hier bekommst du Tipps dafür.

Dunja Reiber
Dunja Reiber

Dez 22, 2022

Verschwimmende Grenzen zwischen Job und Freizeit sind für die meisten Menschen ein Thema. Doch für Freelancer, die ihre Arbeitszeiten und Projekte selbst bestimmen, gilt das oft ganz besonders. Die Herausforderung ist groß, zu viel anzunehmen und dauerhaft verfügbar zu sein. Wir zeigen, wie du die richtige Balance findest.

Work-Life-Balance für Freelancer besonders herausfordernd

Angestellte erhalten ihr Gehalt für eine bestimmte Stundenzahl. Bei Freelancern gilt dagegen meistens: Je mehr du arbeitest, desto mehr verdienst du. Es ist deshalb immer verlockend, ein weiteres Projekt anzunehmen. Vielleicht denkst du dir: “Das schaffe ich noch. Und wer weiß, vielleicht kommt danach erst mal eine Weile nichts mehr.” Bei unvorhergesehenen Mehraufwänden kann es so aber schnell stressig für dich werden, weil du nicht genug zeitlichen Puffer hast.

Die Zahlen zeigen: Eine gute Work-Life-Balance ist für viele Freelancer nicht ganz leicht. Laut dem Freelancer-Kompass von Freelancermap ist die Trennung von Beruf und Privatem die zweithäufigste Herausforderung hinter der Projektakquise. 

Neben dem Bedürfnis, durch mehr Arbeit für zusätzliches Einkommen und höhere Sicherheit zu sorgen, erschweren noch weitere Aspekte es Freelancern, abzuschalten und Grenzen zu setzen:

  • Fehlende räumliche Abgrenzung: Viele Freelancer arbeiten zu Hause oder auf Reisen. Doch selbst wer in einen Coworking Space geht, kann abends noch schnell auf den Laptop schauen.
  • Keine festen Arbeitszeiten: Die Flexibilität hat auch viele Vorteile, doch die Kehrseite ist häufig der fehlende Feierabend.
  • Spaß an der Arbeit: Das ist natürlich nichts Schlechtes, kann aber dazu führen, dass du keine Grenzen setzt und immer länger arbeitest.

Work-Life-Balance hilft dir – und deinen Kunden

Eine gute Work-Life-Balance bedeutet, dass Arbeit und Privatleben in einem ausgewogenen Verhältnis stehen und dass genug Zeit für Erholung besteht. Das kann für jeden Menschen anders aussehen. Manche Personen brauchen mehr Schlaf und Ruhepausen als andere oder haben zeitintensive Hobbys, die sie für ihren Ausgleich brauchen. Achte bei dem Thema am besten auf dich selbst und vergleiche dich nicht mit anderen.

Dauerhaft zu viel Stress ist ungesund. Du brennst aus und kannst irgendwann vielleicht für eine bestimmte Zeit nur noch deutlich weniger oder sogar gar nicht mehr arbeiten. Auch deine Kunden haben nichts davon, wenn du dir zu viel aufbürdest. Früher oder später leiden deine Ergebnisse darunter, dir passieren Flüchtigkeitsfehler oder du bist einfach weniger motiviert bei der Sache. Auch wenn es dir vielleicht auf den ersten Blick nicht so erscheint: Du tust deinen Kunden nicht unbedingt einen Gefallen, wenn du dich überarbeitest. Nimm also lieber etwas weniger Projekte an und sag auch mal nein, wenn du etwas nicht leisten kannst.

Fokus und Planung bei der Arbeit

Unstrukturiertes Arbeiten sorgt für Stress und unnötige Aufwände. Deshalb ist ein gutes Zeit- und Projektmanagement die Basis für eine ausgewogene Work-Life-Balance als Freelancer. Diese Tipps können dir helfen:

  • Feste Slots für Aufgaben einteilen: Nimm dir genau vor, wie lange du an einer Aufgabe arbeiten möchtest. Vielleicht trägst du dir die Blöcke auch direkt in deinen Kalender ein. So hat dein Tag Struktur und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass du schneller fertig wirst.
  • Auf eine Sache konzentrieren: Verzichte auf Multitasking und erledige die Dinge stattdessen nacheinander. Das macht dich effizienter und reduziert außerdem Stress.
  • Feste Zeiten für Kommunikation definieren: Anstatt ständig dein E-Mail-Postfach zu checken und dich von deinen Aufgaben ablenken zu lassen, schau lieber zweimal am Tag zu festen Zeiten hinein. Die meisten Dinge können ein paar Stunden warten.
  • Unangenehme Tasks zuerst erledigen: Das Modell “Eat the frog” lässt dich die nervigste Aufgabe des Tages zuerst angehen. Danach bist du entspannter und hast schon viel geschafft.

Klare Arbeitszeiten für eine bessere Work-Life-Balance

Auch wenn du dir deine Zeiten selbst einteilen kannst und es schön ist, auch mal später anzufangen oder früher aufzuhören: Grundsätzlich feste Arbeitszeiten zu haben, ist besser für dich. Diese müssen nicht von 9 bis 17 Uhr sein, sondern können zu deinen Vorlieben passen. Und natürlich sind auch Ausnahmen kein Problem. Aber die Zeiten machen es dir leichter, fokussiert zu arbeiten und rechtzeitig in den Feierabend zu gehen. Wenn deine Kunden diese Zeiten kennen, hast du außerdem weniger Druck, auch außerhalb davon auf Nachrichten zu reagieren. 

Festen Arbeitsplatz einrichten

Wenn du nicht an deinem Wohnzimmertisch arbeitest, fällt es dir leichter, abzuschalten und deinen Feierabend zu genießen. Ideal ist ein eigenes Arbeitszimmer, aber zumindest eine Arbeitsecke sollte es sein. Dort bist du nur zum Arbeiten und lässt dich auch nicht von Aufgaben wie Hausarbeit ablenken. Achte dabei auch auf ein ergonomisches Set-up.

Falls deine Wohnung keinen Arbeitsplatz hergibt oder du einfach lieber außer Haus arbeiten möchtest, ist Coworking eine Idee für dich. Dabei lernst du auch andere Leute kennen, mit denen du dich austauschen kannst.

Kleine und große Pausen machen

Pausen sorgen für das nötige “Life” gegenüber dem “Work”. Das gilt sowohl im Alltag als auch übergeordnet in Bezug auf Urlaub. Deine Mittagspause solltest du zum Beispiel nicht am Schreibtisch verbringen, sondern dir Zeit für das Mittagessen nehmen und vielleicht eine Runde spazieren gehen oder sogar Sport machen. Dadurch startest du ausgeglichener in die zweite Tageshälfte. Kleine Pausen während des Arbeitstages sind ebenfalls wichtig. Nimm dir zwischendurch einfach ein paar Minuten für einen Kaffee oder Tee oder um aus dem Fenster zu schauen.

Außerdem brauchst du freie Tage innerhalb der Woche. Das kann das Wochenende sein, aber auch andere Tage, die dir besser passen. Hauptsache, du hältst dich daran und schaltest ab. Falls du an festen Tagen unter der Woche nicht erreichbar bist, sollten deine Kunden das wissen, damit sie sich darauf einstellen können.

Wenn du Urlaub machst, kommuniziere das rechtzeitig und plane nicht, zwischendurch zu arbeiten oder “mal kurz reinzuschauen”. Auch wenn deine Tätigkeit dir Spaß macht, brauchst du diese Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Anders ist es dagegen, wenn du reist und dabei arbeitest. Dann hast du einen normalen Alltag. Dir sollte immer der Unterschied bewusst sein und du solltest vor einer Reise für dich festlegen, ob und wann du arbeitest.

Deine Gesundheit priorisieren

Auch in stressigen Phasen solltest du immer auf dich achten, damit du gesund bleibst. Wenn du dir diese Zeit nimmst, bist du leistungsfähiger und ausgeglichener. Dazu gehört zum Beispiel:

  • Ausreichend Schlaf
  • Gesunde Ernährung
  • Bewegung und Sport
  • Ergonomischer Arbeitsplatz

Kontakte pflegen – beruflich und privat

Der Austausch mit anderen Selbstständigen hilft dir, dein Business gelassener zu sehen und neue Ideen und Impulse zu gewinnen. Ihr könnt euch gegenseitig unterstützen und vielleicht sogar bei Projekten vertreten. Deshalb kann sich Networking als Freelancer lohnen.

Ein gutes Verhältnis zu deinen Kunden erhöht die Zufriedenheit auf beiden Seiten und kann sich positiv auf deine Work-Life-Balance auswirken. Nimm dir also bei Gesprächen auch manchmal Zeit für Small Talk und lerne sie besser kennen.

Aber auch deine privaten Kontakte sollten nicht zu kurz kommen, wenn du zeitweise viel zu tun hast. Mache feste Termine mit ihnen aus, um Freundschaften zu pflegen und die Familie zu treffen. Solche Termine helfen dir außerdem dabei, rechtzeitig in den Feierabend zu gehen. Nimm dir andererseits aber nicht zu viel vor, damit du nicht in Freizeitstress gerätst. Auch Zeit für dich selbst ist wertvoll.

Nein sagen lernen

Wenn es ein Wort gibt, das der Schlüssel zu einer guten Work-Life-Balance als Freelancer ist, dann ist es das Wort “Nein”. Wenn du lernst, in den richtigen Momenten etwas abzulehnen, ersparst du dir viel Stress. Das kann zum Beispiel bedeuten:

  • Nein zu spontanen Anfragen
  • Nein zu unpassenden Projekten
  • Nein zu schlecht bezahlten Aufträgen
  • Nein zu potenziellen oder bestehenden Problemkunden
Auch wenn es dir am Anfang nicht leicht fällt: Mit jedem Mal wird es einfacher und du wirst immer wieder merken, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast.

In der Webinar-Aufzeichnug gibt Sabina Lohr noch viele weitere Tipps für deine Work-Life-Balance:

 

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Dunja Reiber

Dunja Reiber ist als Texterin und Content-Marketing-Expertin auf Themen rund um New Work und Freelancing spezialisiert. Sie war in einer Content-Marketing-Agentur und einem Software-Start-up tätig, bevor sie zur Vollzeit-Freelancerin wurde.

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